Rund 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind 65 Jahre oder älter und machen einen nicht unerheblichen und stetig wachsenden Teil der Gesellschaft aus. Dadurch steigt auch der Bedarf an altersgerechten Immobilien sowie einer damit verbundenen Beratung. Für Immobilienmakler stellt die Generation 60 plus eine spannende Zielgruppe und Herausforderung dar. Erfahren Sie, worauf es bei der Immobilienvermittlung für ältere Menschen ankommt und wie Sie deren Ansprüche erfüllen können.
Laut „Statistik Austria“ lebten zum 1. Jänner 2016 rund 1,6 Millionen Menschen über 65 in Österreich – Tendenz steigend. So wird davon ausgegangen, dass der Seniorenanteil in der Bevölkerung im Jahr 2060 bei 27,9 Prozent liegt. Das Thema „Wohnen im Alter“ wird also immer wichtiger und stellt Immobilienmakler vor neue Herausforderungen.
Denn Senioren sind eine nicht zu vernachlässigende Zielgruppe, deren Beratung Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen erfordert. Eine spezielle Ausbildung zum Seniorenspezialisten in der Immobilienbranche gibt es nicht – doch durch einschlägige Fachliteratur der Gerontologie sowie Seminare der Wirtschaftskammer Österreich können Sie sich auf den Umgang mit Interessenten im hohen Alter vorbereiten.
Senioren können mit verschiedenen Anliegen auf Sie zukommen, bei denen sie Ihre Unterstützung benötigen. Üblicherweise werden Sie in Ihrem Arbeitsalltag mit diesen Szenarien konfrontiert sein:
Lohnenswert ist für Sie insbesondere der Verkauf der Immobilie, da Sie hier mit der höchsten Provision rechnen können. Dieses Variante geht allerdings meist mit der zweiten einher: Senioren möchten ihr Haus verkaufen und beauftragen Sie gleichzeitig mit der Suche nach einer neuen, geeigneten Immobilie.
Ebenso ist es möglich, dass Senioren Investitionsobjekte für ihre Kinder oder Enkel suchen. Die größere Herausforderung ist allerdings die Vermittlung einer Immobilie, die die Kriterien an ein altersgerechtes Wohnen erfüllt – wichtiges Stichwort ist hier die Barrierefreiheit.
Möchten Sie sich ein Portfolio mit seniorengerechten Immobilien aufbauen, um eben diese Zielgruppe bedienen zu können, sollten Sie sich eingehend mit deren Bedürfnissen auseinandersetzen. Nicht selten haben ältere Kunden körperliche Einschränkungen, die in der neuen Immobilie unbedingt berücksichtigt werden müssen. Barrierefreies Wohnen steht hier ganz klar im Vordergrund. Folgende Kriterien sollte das Objekt erfüllen, um als barrierefrei eingeordnet zu werden und insbesondere für Personen im Rollstuhl geeignet zu sein:
Tipp: Barrierefreies Wohnen nicht nur für Senioren Immobilien in barrierefreier Bauweise sind nicht nur für ältere Menschen interessant, sondern ebenso für Menschen mit körperlicher Behinderung. So können Sie mit einem Portfolio an entsprechenden Immobilien auch diese Zielgruppe einbeziehen und ihnen bei der Wahl einer geeigneten Wohnung helfen. |
Die Auswahl an solchen Objekten ist beschränkt und nicht selten wünschen sich Eigenheimbesitzer, bis ins hohe Alter im eigenen Haus wohnen zu bleiben. Dann hilft oftmals nur der Umbau des Hauses, um den Ansprüchen an ein barrierefreies Wohnen gerecht zu werden.
Immobilienmakler sind selten Fachmann für einen solchen Umbau, daher kann es sinnvoll sein, sich mit entsprechenden Experten zu einem Netzwerk zusammenzuschließen. So können Sie gleich den richtigen Ansprechpartner liefern, wenn in die Immobilie eines Kunden ein Treppenlift eingebaut werden soll.
Neben der Barrierefreiheit sollte eine für Senioren geeignete Immobilie noch weitere Kriterien erfüllen. Folgende Punkte sollten Sie daher ebenso beachten:
Bei der Vermittlung von Immobilien an ältere Personen ist oftmals mehr Feingefühl gefragt als bei herkömmlichen Aufträgen und auch die Bedürfnisse sind andere. Darauf müssen Sie sich einstellen, um auch bei Komplikationen mit einem professionellen Auftreten zu punkten.
Nicht selten ist die Kommunikation schwierig und läuft statt über die Auftraggeber selbst über die Kinder oder Betreuer. Sie müssen außerdem damit rechnen, dass der Auftrag längere Zeit in Anspruch nimmt: Termine werden beispielsweise verschoben, wenn es dem Kunden gesundheitlich nicht gut geht. Hier ist ein respektvolles Auftreten gefragt, um das vollste Vertrauen der anspruchsvollen Kunden zu gewinnen.