Beim Hypothekarkredit wird das Haus oder die Wohnung als Sicherheit eingesetzt. Es handelt sich um eine in Österreich weit verbreitete und beliebte Art der Immobilienfinanzierung. Hier liest du mehr über die Konditionen, die Kreditsumme und die Folgen eines Hypothekarkredites. 

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Das Wichtigste in Kürze
  • Der Hypothekarkredit ist eine beliebte Möglichkeit der Immobilienfinanzierung in Österreich, bei der die Immobilie per Grundpfandrecht als Sicherheit für die Bank dient. 

  • Hypotheken haben meist eine lange Laufzeit, wodurch du von niedrigeren monatlichen Raten profitierst. 

  • Vergleiche verschiedene Hypothekarkredite miteinander und verhandle mit deiner Bank, um einen möglichst günstigen Zinssatz zu erhalten.

Was ist der Hypothekarkredit?

Beim Hypothekarkredit erhält die Bank im Gegenzug zur Bereitstellung des Kredites als Sicherheit ein Pfandrecht an deiner Liegenschaft. Dieses Pfandrecht, also die Hypothek, wird im Grundbuch eingetragen. Sie gibt der Bank das Recht, deine Eigentumswohnung, dein Haus oder deine Gewerbeimmobilie zu verwerten, falls du den Kredit nicht in der vereinbarten Form tilgst. 

Durch diese hohe Sicherheit ist der Hypothekarkredit eine der langfristigsten und günstigsten Darlehensformen. Er ist in Österreich weit verbreitet und kommt gerade bei Erstkäufen häufig zum Einsatz. 

Diese Eigenschaften machen den Hypothekarkredit aus: 

  • Absicherung niedriger Zinsen wird im Grundbuch festgehalten
  • Laufzeiten zwischen zehn und 40 Jahren
  • Variable Zinssätze, die sich nach den Refinanzierungssätzen (EURIBOR) richten
  • Monatliche Tilgung des Kredits
  • Tilgung zum Kreditende sowie eine vorzeitige Sondertilgung meistens möglich
  • Zusätzliche einmalige Kosten durch Eintragung ins Grundbuch 

Welche Konditionen gelten für Hypothekendarlehen?

Die Zinssätze von Darlehen mit Hypothek sind mit denen von Bauspardarlehen zu vergleichen, da sie relativ niedrig sind. Aktuell sind bei einer Laufzeit von 25 Jahren ca. 3,5 Prozent Zinsen üblich. 

Zu beachten ist, dass die Nebenkosten bei einem Hypothekardarlehen hoch sind: Zusätzlich zu den Kontoführungsgebühren fallen für dich als Kreditnehmer noch Bearbeitungsgebühren an, die zwischen 1 und 2,75 Prozent des beliehenen Wertes liegen.

Bei den Hypotheken ist zwischen Festbetragshypotheken und Höchstbetragshypotheken zu unterscheiden:

  • Eine Hypothek mit Festbetrag dient zur Sicherung einer bestimmten Summe, sie wird mit den Rückzahlungen des Kredites immer geringer. 
  • Bei einer Höchstbetragshypothek werden sämtliche Forderungen bis zu einem vereinbarten Höchstbetrag in den Kredit aufgenommen, vor allem während der Bauzeit kann die Hypothek also sogar noch steigen.

Auffallend bei Hypothekarkrediten ist, dass sie für gewöhnlich mit einer längeren Laufzeit veranschlagt werden. Während bei Bausparkrediten die übliche Laufzeit 20 Jahre beträgt, sind es bei Hypotheken durchschnittlich 30 Jahre. Für dich bedeutet das, dass du pro Monat niedrigere Raten zahlen musst. Zugleich musst du aber in Summe mehr Geld über einen längeren Zeitraum zurückzahlen. Hypothekarkredite sind nicht unbedingt an die Verwendung für ein Bauvorhaben oder Sanierungen gebunden.

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Wie erhalte ich die besten Bedingungen beim Kredit?

Bevor du einen Hypothekarkredit abschließt, solltest du mehrere Kreditarten miteinander vergleichen. Überlege, ob ein variabler oder ein fixer Zinssatz für dich infrage kommt. Außerdem kannst du beim Finanzierungsgespräch mit der Bank verhandeln. Wer ein hohes Eigenkapital und gute Bonität mitbringt, erhält oft niedrigere Zinsen.

Welche Kreditsumme ist bei einem Hypothekarkredit möglich?

Die Höhe des Kredites hängt vom Wert der zu belehnenden Immobilie ab. Die meisten Banken gewähren einen Hypothekarkredit in Höhe von 80 Prozent des Gesamtwertes. Ist eine Liegenschaft 300.000 Euro wert, kann der Kredit also bis zu 240.000 Euro ausmachen. Die restlichen 20 Prozent werden also vorausgesetzt.  

Das Pfandrecht, das im Grundbuch vermerkt wird, beträgt allerdings bis zu 130 Prozent. Die Banken wollen sich damit vor möglichen zusätzlichen Kosten wie etwa die Ausgaben im Rahmen einer Versteigerung schützen. Wenn der Kredit ordentlich zurückgezahlt wird, musst du als Hausbesitzer aber nur die vereinbarte Kreditsumme zurückzahlen.

Wie wird die Hypothek aufgenommen?

Sobald ein Hypothekarkredit vereinbart bzw. der Vertrag unterzeichnet wurde, wird die Bank neben dir als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen. Damit beginnt die Hypothek. Ist der Kredit abbezahlt, wird der Eintrag wieder gelöscht. Das Eintragen kann aber recht teuer werden: Es werden dafür 1,2 Prozent vom Pfandrecht als Gebühr fällig.

Auf einer Immobilie können auch mehrere Hypothekendarlehen lasten. Für den Eigentümer ist dies jedoch nicht zu empfehlen, da die zweitgereihte Bank meist schlechtere Konditionen bietet. Sie kommt also im Pfändungsfall schlechter weg als die erste eingetragene Bank, was zu sehr hohen Zinsen und Gebühren führt.

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Tipp: Hypothek nicht löschen

Wenn die Hypothek abbezahlt ist, kannst du sie im Grundbuch stehen lassen. Dies eignet sich dann, wenn du selbst in der Immobilie wohnen bleibst. Die abbezahlte Hypothek dient als Sicherheit für weitere Kredite, da sie deine Bonität belegt.

Was passiert, wenn ich den Kredit nicht zurückzahlen kann?

Wenn es sich um einen kurzfristigen Zahlungsengpass handelt, sind Banken meist dazu bereit, dem Kreditnehmer entgegenzukommen und die monatlichen Raten zeitweise zu senken oder die Zahlung auf später zu verschieben. Das ist für dich als Kreditnehmer zwar mit Mehrkosten verbunden, aber immerhin musst du nicht um dein Haus bangen.

Wenn du hingegen über längere Zeit nicht zahlst, kann die Bank das Haus pfänden und zwangsversteigern. Der Erlös aus der Versteigerung wird für das Begleichen der Restschuld verwendet. Das macht vielen Kreditnehmern Angst. Tatsächlich ist die Zwangsversteigerung aber nur der allerletzte Schritt.

Grundsätzlich werden die Banken gemeinsam mit dir versuchen, eine Lösung zu finden. Wer seine monatlichen Kreditraten fristgerecht zahlt, braucht vor einer Zwangsversteigerung aufgrund einer Hypothek keine Angst zu haben. Denn einfach so kann dir das Haus nicht weggenommen werden.

FAQs zum Thema Hypothekarkredit

Wie wird eine Hypothek erworben?
Wenn du einen Hypothekarkredit aufnimmst, wird dieser nach Begleichung des Kaufpreises im Grundbuch eingetragen. Du erhältst außerdem einen Hypothekenbrief, also ein Dokument, in dem die Hypotheken dokumentiert ist.  

 
Was spricht für einen Hypothekarkredit?
Der Hypothekarkredit sichert die Immobilienfinanzierung per Pfandrecht ab. Die Bank erhält eine hohe Sicherheit, weshalb du als Kreditnehmer bessere Konditionen und höhere Kredite als bei einem unbesicherten Darlehen erhältst. Zudem schrumpft die Hypothek mit jeder Zahlung. 

 
Wie hoch kann eine Hypothek sein?
Hypotheken betragen normalerweise bis zu 80 Prozent des Immobilienwertes. Einige Banken setzen eine Grenze bei maximal zwei Dritteln (66 Prozent) des Immobilienwerts. Den Rest des Kaufpreises und die Kaufnebenkosten solltest du aus eigenen Mitteln bezahlen.